Amazon SEO – „Wie kann ein Marketplace Händler seine Produktangebote gestalten um eine optimales Ranking auf Amazon Suchergebnislisten zu erzielen?“
Der Begriff Amazon SEO steht für die On-Site Optimierung auf dem Amazon Marketplace. Dieser Form von Suchmaschinenoptimierung kommt eine zunehmend hohe Bedeutung zu. Warum dies so ist, belegt eine Studie des amerikanischen Instituts Forrester, demnach nutzten im Jahre 2010 noch 24 Prozent aller Käufer Google als erste Informationsquelle. Diese Prozentzahl hat sich bis zum Jahr 2012 bereits halbiert. Heute bereitet ein Drittel seine Einkäufe auf Amazon vor. Ein Beweis dafür, dass sich die Amazon Plattform unaufhaltsam zur Produktsuchmaschine Nummer eins entwickelt. Für Unternehmen, die ihre Produkte auch über den Amazon Marketplace verkaufen bedeutet dies, dass zukünftig der Schwerpunkt SEO nicht nur bei Google, sondern auch auf dem Amazon Marketplace liegen sollte. Die Erhöhung des Absatzes ist häufig solchen Unternehmen vergönnt, die ihre Produkte auf den ersten Suchergebnisseiten von Amazon platzieren können. Dies zeigen die Erfahrungen von Google [1].
Was gilt es bei der Produkt- Angebotsoptimierung zu beachten?
Für eine optimale Produkt-Angebotsoptimierung stehen dem Marketplace Händler, die aus der Offline Welt bekannten vier „Ps“ (Product, Promotion, Place und Price) des klassischen Marketing- Mix zur Verfügung. Durch den gezielten Einsatz dieser kann es dem Marketplace Händler gelingen sich einen Vorsprung gegenüber Konkurrenzhändlern zu verschaffen.
Bei der Überlegung Produkte auf dem Amazon Marketplace anzubieten, sollte jeder Marketplace Händler sein gewünschtes Produktportfolie überprüfen (Product). Für den Amazon Marketplace eignen sich insbesondere internetfähige Produkte (z.B. Bücher, Bekleidung, Spielwaren, Musik). Um sich einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen, sollte auf Nischenprodukte gesetzt werden, da der Markt nicht so stark gesättigt ist [2]. Nach der Festlegung des Produktportfolios, gilt es die Produktpräsentation zu gestalten (Promotion). Mit Hilfe des Produkttitels, der Produktattribute, der Produktbeschreibung und den Produktbildern hat der Marketplace Händler die Möglichkeit seine Produkte so zu gestalten, dass sich diese von Konkurrenzprodukten abheben. Schwerpunkt hierbei sollte eine ansprechende und leicht verständliche Produktdarstellung sein, durch die der Kunde den Mehrwert des Produktes erkennt. Bei der Gestaltung ist zu berücksichtigen, dass der Kunde das Produkt nicht, wie aus dem stationären Handel bekannt, in die Hand nehmen und testen kann. Dieses Defizit muss durch die verschiedenen Textfelder und Bilder ausgeglichen werden [3]. Neben der Gestaltung von Produkten, ist auch der Preis (Price) für den Kauf oder nicht Kauf von Produkten entscheidend. Mit der Einführung des E-Business ist es eine Leichtigkeit für den Kunden geworden, verschiedene Angebote in kürzester Zeit zu vergleichen. Pricing Tools können helfen die Preise von Konkurrenzprodukte zu überwachen und automatisch anzupassen [4]. Ein „P“ dem der Marketplace Händler weniger Aufmerksamkeit schenken kann, ist das „P“ für Place. Durch die Entscheidung seine Produkte über den Amazon Marketplace zu vertreiben, hat sich der Marketplace Händler bereits für einen Distributionskanal entschieden. Das eingesparte Potential kann jedoch in die „Ps“ Personal und Process einfließen. Diese befassen sich mit der Internetaffinität des Personals und der Transaktionsabwicklung einzelner Bestellungen. Eine Nichteinhaltung von prozessorientierten Richtlinien kann zur Sperrung von Händler- Konten führen [5].
Welche Maßnahmen stehen zur Verfügung und welche Faktoren gilt es zu berücksichtigen?
Mit Hilfe der Grundlagen aus dem klassischen Marketing-Mix haben Marketplace Händler die Möglichkeit ihre Produkte in drei Schritten zu optimieren.
Im ersten Schritt gilt es die einzelnen Produkte des Produktportfolios ordnungsgemäß zu kategorisieren. Dies beinhaltet die Einordnung der Produkte in eine Produktkategorie, sowie das Setzten geeigneter Filtereigenschaft. Das Einordnen und Einsetzen von Filtereigenschaften sollte auf Grundlage der Produkteigenschaften erfolgen. Im zweiten Schritt findet der Aufbau einer Amazon URL statt. Diese steht von der Bedeutung her in engem Zusammenhang mit dem Aufbau der URL für die Suchmaschine Google. Schwerpunkt im Bereich Amazon SEO sollte jedoch der dritte Schritt, die Optimierung der Rankingfaktoren sein [6].
Im Bereich „Optimierung von Rankingfaktoren“ wird zwischen Relevanz- und Performancefaktoren unterschieden. Bei den Relevanzfaktoren handelt es sich um Faktoren, die der Marketplace Händler selbst beeinflussen kann. Diese umfassen die Textfelder für den Produkttitel, die Produktattribute, die Suchbegriffe und die Produktbeschreibung. Zentraler Punkt ist die Platzierung relevanter Keywords unter Berücksichtigung einer lesbaren und kundennahen Darstellung [7].
Dem gegenüber stehen die Performancefaktoren. Diese lassen sich mit wenigen Ausnahmen nur indirekt durch den Marketplace Händler beeinflussen. Sie beinhalten die Produktbilder und den Produktpreis (beides Faktoren, die der Marketplace Händler beeinflussen kann), aber auch die Click-Through-Rate, die Conversion-Rate und den Absatz (Faktoren, die der Marketplace Händler nicht beeinflussen kann) [8]. Der Produktpreis dient jedoch in erster Linie der Buy-Box-Optimierung, die nicht Teil des Blogbeitrages ist [9].
Genaue Bewertungs- und Optimierungsgrundlagen bezogen auf die Relevanz- und Performancefaktoren sind der Bewertungsmatrix zu entnehmen.
Wie spielen die verschiedenen Faktoren zusammen?
Zur Ermittlung des Ranking setzt Amazon einen sogenannten Such- und Rankingalgorithmus ein. Dieser basiert ähnlich wie bei der Produkt-Angebotsoptimierung auf drei Schritten. Im ersten Schritt werden alle Produkte auf ihre inhaltliche Relevanz geprüft. Dazu greif Amazon auf die Inhalte der Relevanzfaktoren in Form eines Keyword- Abgleiches zurück. Anschließend, ermittelt der Algorithmus für die inhaltlich relevanten Produkte die Click-Through-Rate, die Conversion-Rate und die Absatzzahlen bezogen auf das eingegebene Keyword. In Kombination mit der inhaltlichen Relevanz ergeben diese ein Produkt-Ranking, das dem Kunden in Form einer Suchergebnisliste präsentiert wird. Die Darstellung dieser erfolgt im dritten Schritt.
Die Amazon SEO Bemühungen von Marketplace Händlern im Vergleich
Ein gutes Beispiel, wie eine Produkt-Angebotsoptimierung erfolgen kann, bietet der Amazon Marketplace Händler Kavaj (Rang 1/ Seite 1) [10]. Dessen Bemühungen sind im Vergleich zu den Marketplace Händler Snugg (Rang 2/ Seite 10) [11] und Vakoo (Rang 2/ Seite 20) [12] in der nachfolgenden Bewertungsmatrix abgebildet. Zur Bewertung wurde das Keyword „iphone hülle leder“ herangezogen.
Fazit und Ausblick
Die Bewertungsmatrix verdeutlicht, dass jeder Marketplace Händler sich durch eine ansprechende Produktpräsentation von der Konkurrenz, in Form eines besseren Rankings, abheben kann. Da jedoch immer mehr Tipps und Informationen zum Thema Amazon SEO durch Agenturen und Tools an die Marketplace Händler herangetragen werden, wird der Vorsprung der Marketplace Händler, die bereits intensiv Amazon SEO betreiben kleiner. Der Kampf um das beste Ranking wird ähnlich der Google Suchmaschine härter. Diesen Kampf kann sich Amazon zu Nutze machen, indem Sie mit Hilfe neuer Richtlinien die Qualität der Produkt- und Angebotsdarstellung verbessern um sich einen Vorsprung gegenüber anderer Produktsuchmaschinen (z.B. Google, Shopping.com, Shopzilla, Idealo, Ladenzeile.de, Guenstiger.de)zu verschaffen.
Quellen:
[1] Jordan, Franz (2015) „Suchmaschiene Amazon, Folge 1: Optimieren von Keywords und Relevanz“, in INTERNET World Business, Ausgabe 8/15, S. 18-19 [2] Fost, Markus (2013) E-Commerce Existenzgründung mittels Amazon, 1. Aufl., Norderstedt: Books in Demand (S.35) [3] Fost, Markus (2013) E-Commerce Existenzgründung mittels Amazon, 1. Aufl., Norderstedt: Books in Demand (S. 36ff) [4] Fost, Markus (2013) E-Commerce Existenzgründung mittels Amazon, 1. Aufl., Norderstedt: Books in Demand (S. 41f) [5] Fost, Markus (2013) E-Commerce Existenzgründung mittels Amazon, 1. Aufl., Norderstedt: Books in Demand (S. 42ff) [6] Hüfner, Daniel (2014) „Gut gesucht, gute gekauft- so dominierst du die Amazon Suche“, http://t3n.de/news/amazon-suche-seo-550214/ (Abruf: 03.08.2015) [7] Jordan, Franz (2015) „Mit Worten spielen, Folge 2: Wie erfolgreiche Produktseiten aussehen“, in INTERNET World Business, Ausgabe 9/15, S. 18- 19 [8] Hüfner, Daniel (2014) „Gut gesucht, gute gekauft- so dominierst du die Amazon Suche“, http://t3n.de/news/amazon-suche-seo-550214/ (Abruf: 03.08.2015) [9] RepricerExpress (2015) “Wie können Sie die Amazon Buy Box gewinnen?”, https://www.repricerexpress.de/buybox/ (Abruf 22.10.2015) [10] Stand 13.10.2015 http://www.amazon.de/KAVAJ-Ledertasche-Visitenkartenfach-Klapph%C3%BClle-Original/dp/B00UTK6FNW/ref=sr_1_7?ie=UTF8&qid=1446555876&sr=8-7&keywords=kavaj (Aufruf 13.10.2015) [11] Stand 18.10.2015 http://www.amazon.de/Schwarz-lebenslanger-Garantie-Kartenf%C3%A4chern-Standfunktion/dp/B00N98LX88/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1446556109&sr=8-1&keywords=snugg (Aufruf 18.10.2015) [12] Stand 18.10.2015 http://www.amazon.de/Vakoo-iPhone-H%C3%BClle-Anti-Kratzer-Schutzh%C3%BClle/dp/B00XU0BD1W/ref=sr_1_5?ie=UTF8&qid=1446556305&sr=8-5&keywords=vakoo (Abruf 18.10.2015)
Hallo Carina, schöner Artikel vor allem auch mit dem Vergleich der einzelnen Anbieter und die jeweilige Ergebnisse der Relevanz- und Performancefaktoren etc.
In Bezug auf Title, Bulletpoints & Co. kann ich an dieser Stelle allerdings empfehlen, sich an die Amazon Styleguides zu orientieren bzw. das so umzusetzen. Dann sehen die Title & Bulletpoints anders aus als auch z.B. in Deinem Beispiel, wirken aber deutlich besser.
Vielen Dank für den Artikel. Als nächstes gerne noch ein Artikel zum Thema Amazon sponsored Ads. Das Thema ist für viele E-Commerce Firmen interessant.
Sehr informativer Beitrag, vor allem auch die Bilder und Grafiken – perfekt erklärt 🙂
Da Amazon gefühlt jedes Quartal die Rankingfaktoren in der A9-Suchmaschine ziemlich stark anpasst, muss man als Händler nicht nur am Ball, sondern vorab wissen, was bevorsteht.
Durch z.B. die Änderungen der Anzahl der Zeichen in den versteckten Schlüsselwörter haben viele vormals gut rankende Artikel enorm an Boden verloren.
Zum Thema Absatz, Ertrag usw. haben wir auf http://www.fba-rechner.de ein kostenloses Tool gelauncht, mit welchem jeder Händler ohne Anmeldung & Co. direkt seinen Ertrag, Kosten für FBA, Versand usw. berechnen lassen kann. Ist sicherlich für jeden Händler interessant – daher würden wir uns über Feedback, Verbesserungsvorschläge und Co. freuen.