Snocks – Multi Channel Analyse

Snocks Waschmaschinenbild

WER ODER WAS IST SNOCKS?

“Snocks ist dein Ausstatter für alle Basics”[1] 

Das Unternehmen ist seit 2016 als Online Händler im Bereich Socken und Unterwäsche tätig. Die beiden Jungunternehmer Johannes Kliesch und Felix Bauer gründeten ihr D2C Unternehmen in Mannheim parallel zu ihrem dualen Studium im Bankwesen mit einem Startkapital von gerade einmal 4000€.
Die Geschäftsidee war damals wie heute simpel, es sollen Socken über das Internet vertrieben werden – zu Beginn über Amazon.

Im letzten Geschäftsjahr (2021) erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von ca. 32 Millionen Euro. Damit verdreifachte SNOCKS beinahe den Umsatz des vorhergehenden Jahres – der Grund dafür sei, laut der Gründer, unter anderem die Ausweitung des Sortiments auf Damen-Socken, sowie das Angebot limitierter Kollektionen mit bekannten Brands wie “Pari” und “Airwaves”. Für das Jahr 2022 plant das Gründer-Duo mit einem Umsatz von über 50 Millionen Euro. [2] 

Business Model Canvas

Das Wertversprechen von SNOCKS ist es, “nachhaltige und coole Fashion Produkte für jedermann zum fairen Preis anzubieten”.[3]

Die Kundenbeziehung wird über prägnante Social Media Auftritte (Instagram, Facebook, TikTok), Newsletter und auch Whatsapp gepflegt. Johannes, einer der Gründer, ist zusätzlich als Speaker auf zahlreichen Veranstaltungen und Events unterwegs und gibt seine Learnings, die er im Laufe seiner SNOCKS-Karriere sammeln konnte, an Jungunternehmer und Marketeers weiter.  

Das D2C Unternehmen vertreibt seine Produkte auf den hauseigenen Kanälen, wie dem eigenen Webshop, sowie Social Media Shops auf Instagram und Facebook. Zusätzlich werden die Produkte des Basic-Fashion Start-ups auf Seiten von Drittanbietern wie About You, Zalando und Amazon angeboten. 

Die Kunden von SNOCKS können als junge Menschen beschrieben werden, die Produkte suchen, die perfekt zu ihrem Lifestyle passen, funktional sind und nicht übermäßig viel Geld kosten.[4] 

Zu den Schlüsselaktivitäten des Unternehmens gehören neben dem Erproben zahlreicher Marketing- und Verkaufsstrategien die Akquisition von Fertigungsmaterialien sowie der Vertrieb der Fertigprodukte. Hierbei können die genannten Fertigungsmaterialien und für Marketingzwecke notwendigen Kundendaten als Schlüsselressourcen des Sneakersocken-Startups bezeichnet werden. 

Neben Versanddienstleistern, Lieferanten und Investoren, welche das Wachstum des jungen Unternehmens beschleunigen sollen, zählen die Produzenten der Basic-Teile und Unterwäsche, welche in China ansässig sind, zu den wichtigsten Partnern von SNOCKS. Treu dem Motto “Snocks – why not” erprobt das Mannheimer Startup zahlreiche neue Vertriebs- und Marketingstrategien, welche neben den Kosten, die durch den Betrieb des eigenen Webshops, sowie der Produktion und dem Transport der Waren anfallen, einen großen Faktor in der Kostenstruktur einnehmen. Die stetig steigenden Gewinne, die das Unternehmen Jahr für Jahr einfahren kann, werden allein durch den Vertrieb der SNOCKS-Produkte im eigenen sowie im Webshop Dritter generiert.

Produkte

In einem Podcast von Shopify wurden die Gründer gefragt, wie sie SNOCKS ihrer Großmutter erklären würden – die Antwort war recht simpel: “Oma, Opa – wir verkaufen Socken über das Internet”. Genau auf diesem Weg sind die beiden Cousins mit ihrem Unternehmen gestartet. Sie bezogen Sneaker Socken mit einem Anti-Rutsch Silikonstreifen an der Ferse aus China, brandeten diese und entschieden sich dafür, das Fulfillment komplett von Amazon übernehmen zu lassen (FBA), um sich optimal von überall aus auf ihre Sales fokussieren zu können.[5]

Das Sortiment erstreckt sich inzwischen von Socken über Unterwäsche hin zu Sportbekleidung und sogar ein hauseigener Sneaker ist inzwischen im Angebot. Nichtsdestotrotz bleibt das Unternehmen in seiner Basic-Nische und stützt sich auf ein nicht auffällig breites, aber sehr tief ausgeprägtes Produktsortiment, welches die Kunden überzeugt. 

Differenzierungsfaktoren – SNOCKS im Spider Web

SNOCKS-Produkte sollen zu einem fairen Preis angeboten werden, so die Gründer. Folglich ordnen sich die Produkte im mittleren Preissegment der Branche ein und bewegen sich somit auf ähnlichem Preisniveau wie beispielsweise vergleichbare Produkte der Marken Nike und Bruno Banani. 

Die Sortimentsbreite ist, wie oben im Abschnitt “Produkte” erwähnt, seit der Gründung stark gewachsen, lässt sich aber dennoch nicht als stark ausgeprägt beschreiben. Die Tiefe des Sortiments steht bei SNOCKS im Fokus. Das Mannheimer Unternehmen bietet zahlreiche Socken- und Unterwäschevariationen für Herren und Damen.

Die Gründer erproben nicht nur neue Ansätze und Strategien im Bereich Marketing, auch das Sortiment bleibt durch stetige Erweiterungen im Webshop up to date. Besonders saisonale Bundle oder Special Socken und Unterwäsche mit einem besonderen Design, die vorübergehend einem bestimmten Anlass entsprechend angeboten werden, sorgen für die Aktualität des gesamten Produktsortiments. 

Die Vertriebskanäle sind primär der eigene Webshop sowie die Shops weiterer Händler wie About You und Zalando. Lokale Vertriebsstandorte existieren bisher nicht – auszuschließen, ob sich dies zukünftig ändert, ist es bei den jungen, kreativen Gründern allerdings nicht. (SNOCKS-coffee)

Auf ein besonderes Einkaufserlebnis wird bei SNOCKS unseres Empfindens nach nicht geachtet. Der Kunde soll schlicht so schnell und unkompliziert wie möglich zu einem Kaufabschluss geführt werden. Ist ein Besucher beispielsweise auf der Homepage und möchte lediglich schwarze Boxershorts kaufen, so hat er diese mit nur zwei Klicks im Warenkorb und hat seine Bestellung mit insgesamt vier bis fünf Klicks im Express-Checkout abgeschlossen. 

Der Kundenservice bietet zahlreiche zusätzliche Dienstleistungen, wie eine Anti-Loch Garantie über einen Zeitraum von sechs Monaten, Waschanleitungen und eine Wunschliste für Produkte, welche zukünftig den Produktkatalog ergänzen sollen. Hilfestellungen, wie Formulare zur Retoure, Umtausch oder für verloren gegangene Bestellungen sind ebenfalls leicht und überdurchschnittlich zugänglich im SNOCKS-Webshop vorzufinden.

Snocks Spider-Web
Abb. 1: Spider Web – Snocks

Multi-Channel Aktivitäten

Costumer Buying Cycle

Awareness

Das Unternehmen generiert durch eine prominente Online-Präsenz auf TikTok, Instagram und Co. eine starke Aufmerksamkeit. Die Gründer schalten Bannerwerbungen wie beispielsweise auf der Amazon-Startseite, welche ihnen 18 Millionen Impressions und einen Umsatz von 328.000 Euro am Aktionstag sowie langfristig 25.000 Euro je Tag nach vier Wochen einbrachte.[6]

Gewinnspiele im On- und Offline-Segment sorgen ebenfalls dafür, dass das Unterwäsche-Start-up noch bekannter wird. Zuletzt stellten die Gründer auf Social Media einen SNOCKS-Snackautomaten vor, welcher mit Boxershorts und Gewinn-Gutscheinen gefüllt war. Nicht zuletzt pushen Felix und Johannes die Bekanntheit ihres Start-ups durch ihre eigenen Namen, denn die beiden werden Dank der erfolgreichen Führung ihres Unternehmens immer bekannter. Zudem werden sie als Speaker auf zahlreichen Events geladen und haben zuletzt neben einem Podcast die eigene Full Service Marketplace Agentur “Snocksulting” gegründet.

Consideration

Die Entscheidung, ein Kunde bei SNOCKS zu werden, soll Kunden durch das Anbieten vielfältiger Zusatzleistungen wie die Anti-Loch-Garantie, 100 Tage Rückgaberecht und Nachhaltigkeitsfaktoren leicht gemacht werden. Besonders die Kommunikation des Tragekomforts der Produkte war es, der die SNOCKS Boxershorts so bekannt machte und zahlreiche Besucher zu Kunden konvergieren ließ. 

Purchase

Aspekte wie der CO2-neutrale Versand, breite Zahlungsmöglichkeiten und das schnelle und unkomplizierte Abschließen einer Bestellung sind es, die Kunden zu einem Kauf bei dem Basic-Fashion-Anbieter treiben. Hierbei hält das Unternehmen, wie im Abschnitt Differenzierungsfaktoren beschrieben, den Prozess der Kaufentscheidung kurz und führt die Kunden schnellstmöglich zum Produkt bzw. zur Conversion. 

SNOCKS greift auch presale-Möglichkeiten beispielsweise über E-Mail- oder Whatsapp-Newsletter auf, um einem bestimmten Kundenkreis einen exklusiven Zugang zu Sales oder besonderen Produkten zu gewähren. 

After Sales

Neben dem Kontakt zu Kunden, welcher beispielsweise durch die Daten von presale-Aktivitäten generiert wurde, nutzt das Startup eigens eingeführte Zusatzleistungen, wie bspw. eine Wunschprodukt-Liste, um Kunden gezielt nach ihrem Kauf anzusprechen und zu einem erneuten Kauf zu führen. Weitere Zusatzleistungen und Garantien sowie der nahbare und unkomplizierte Kontakt zum Support sind es, welche Nutzer auch nach problembehafteten Bestellungen weiterhin an die Marke SNOCKS binden sollen. Auch auf klassische After Sales Aktivitäten wie Newsletter greift das Unternehmen zurück, setzt dabei aber interessanterweise einen großen Fokus auf Whatsapp.[7]

Costumer Buying Cycle Snocks
Abb.2: Costumer Buying Cycle – Snocks

Vertriebskanäle

Angefangen hat alles mit FBA (Fulfillment by Amazon). Die Gründer übergaben ihre Produkte an Amazon und der Online-Versandhändler kümmerte sich um alle logistischen Aufgaben wie Warenannahme, Lagerhaltung, Kommissionierung, Verpackung, Versand und Retoure, während sich Felix und Johannes rein um ihre Sales kümmern konnten. Heute vertreiben die beiden ihre Produkte über ihren eigenen Webshop, sowie weiterhin über die Shops großer Versandhäuser wie Amazon und Zalando. „Der Kunde soll aber entscheiden, wo er kaufen will. Die will ich nicht zwanghaft in den eigenen Shop schieben“, so Johannes Kliesch. „Wir sehen das als zwei unterschiedliche Marketing-Kanäle und Zielgruppen.“[8] 

Betrachtet man die klassische Offline-Wertschöpfungskette mit ihren Bestandteilen “Zulieferer”, “Hersteller”, “Großhändler”, “Einzelhändler” und “Filiale” so fällt schnell auf, dass es durch das D2C Geschäftsmodell von SNOCKS zum Phänomen der Disintermediation kommt. Dies bedeutet, dass Teile der klassischen Wertschöpfungskette entfallen – in diesem Fall die Rolle des Großhändlers und der Filiale. 

Marketingkanäle

SNOCKS nutzt zahlreiche Marketingkanäle und erprobt, passend zum Slogen “Why not“, gern neue Ansätze. Aktiv ist das Unternehmen auf fast allen relevanten Social Media Plattformen, wie Instagram, Tiktok, LinkedIn, um hier nur einen Ausschnitt zu nennen. “Eine wichtige Rolle für den Basic-Ausstatter spielen feste Bestandskunden, welche über E-Mail-Marketing und Whatsapp-Newsletter angesprochen werden. Mit Blick auf das Neukundengeschäft  ist das junge Unternehmen mit Facebook-Ads gestartet, Ende 2020 kamen neue Kanäle und Strategien wie Influencer Marketing, Google- und Youtube-Ads, und das Erstellen von Tiktok-Content hinzu.“[9]

Verknüpfung der Kanäle

Neben der Generierung des eigenen Contents, schrieben verantwortliche Mitarbeiter von SNOCKS in der Vergangenheit beispielsweise Tiktok-Creator an, deren Accounts noch klein waren, aber dennoch guten Content produzierten. Diese bekamen dann Produkte zugesandt und sollten Videos von sich mit den Artikeln schicken, welchen schließlich von kreative Köpfen bei SNOCKS wieder in Anzeigen gewandelt und auf Facebook und Instagram geschaltet wurden.[10]

Betrachtet man das Grid (Seite mit Übersicht aller auf dem Profil veröffentlichten Post) von SNOCKS auf den verschiedenen Social Media Plattformen, so stellt man fest, dass User immer die Möglichkeit zum direkten Kauf aufgezeigt bekommen. Dies geschieht beispielsweise über direkten Verlinkungen zum eigenen Shop oder über das Weiterleiten in den entsprechenden Social Media Webshop (Facebook, Instagram). 

Zuletzt nahm SNOCKS auch die Chance wahr, während der Liveübertragung eines Champions League Spiels auf Amazon Prime einen Werbespot zu schalten, welcher mit gezielten Rucklern für Aufmerksamkeit sorgte. Das Ergebnis 15.000 Euro Umsatz auf Amazon innerhalb der ersten Stunde nach Ausstrahlung.[11]

Die nächsten Schritte, die SNOCKS gehen möchte, sind Richtung Frankreich. Eine Internationalisierung, welche durch den neuen Investor Cathy Capital unterstützt wird, soll die globale Bekanntheit des aufstrebenden Unternehmens bestärken und zu stetigem profitablen Wachstum beitragen.[12]

Marketingkanäle Snocks
Abb.3: Marketingkanäle – Snocks

Quellen

[1] o.V., „Snocks ist dein Ausstatter für alle Basics“, Snocks Homepage, Snocks.com (Abruf: 09.12.2022)

[2] Ksienrzyk, Lisa (2022) „Socken-Startup Snocks holt sich erstmals Geld von Investor“, Gründerszene, https://www.businessinsider.de/gruenderszene/business/socken-startup-snocks-private-equity-fonds-a/ (Abruf: 09.12.2022)

[3] Vgl. o.V., „Snocks ist dein Ausstatter für alle Basics“, Snocks Homepage, Snocks.com (Abruf: 09.12.2022)

[4] Elsässer, Sabine (2019), „Kalkulierte Risiken eingehen“, Startup Valley.news, https://www.startupvalley.news/de/snocks-socken/ (Abruf: 09.12.2022)

[5] Fritsch, Manuel (2020), „Völlig von den Socken: Wie SNOCKS mit einem Nischenprodukt in den ersten beiden Monaten €10.000 Umsatz machte“, Shopify, https://www.shopify.com/de/blog/snocks-sneaker-socken (Abruf: 09.12.2022)

[6] Kliesch, Johannes (2022), „Amazon Banner“, TikTok, https://vm.tiktok.com/ZMFyC3xHu/, (Abruf: 07.11.2022)

[7] Vgl. Westermeier, Philipp, Kliesch, Johannes (2022), „Marketingtrends erkennen und nutzen mit Johannes Kliesch von Snocks“, OMR Education Podcast, https://open.spotify.com/episode/4s3FcQkNSSKDtBlGLj1aYc?si=7YstT7MLQPmqDBgCc1OTtw (Abruf: 07.11.2022)

[8] Gardt, Martin (2020), „Snocks: Mit Socken und Boxershorts von 0 auf 10 Millionen Euro Umsatz in unter vier Jahren“, OMR, https://omr.com/de/daily/snocks-omr-podcast-johannes-kliesch-felix-bauer/#article-authors (Abruf: 09.11. 2022)

[9] Kersken, Lara (2022), „PRODUKTMARKETING EMOTIONALISIEREN – TIM JASCHKE (SNOCKS)“, IFH Köln, https://www.ifhkoeln.de/produktmarketing-emotionalisieren-tim-jaschke-snocks/ (Abruf: 09.11.2022)

[10] Vgl. Westermeier, Philipp, Kliesch, Johannes (2022), „Marketingtrends erkennen und nutzen mit Johannes Kliesch von Snocks“, OMR Education Podcast, https://open.spotify.com/episode/4s3FcQkNSSKDtBlGLj1aYc?si=7YstT7MLQPmqDBgCc1OTtw (Abruf: 07.11.2022)

[11] Kliesch, Johannes (2022), „Champions League TV-Spot“, TikTok, https://vm.tiktok.com/ZMFyX1Hxy/, (Abruf: 07.11.2022)

[12] Krolf, Florian (2022), „Mit Socken zum Millionär – So wollen die Snocks-Gründer weltweit expandieren“, Handelsblatt, https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/start-up-mit-socken-zum-millionaer-so-wollen-die-snocks-gruender-weltweit-expandieren/28228520.html (Abruf: 09.11.2022)

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