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Open Commerce am Beispiel von „ABOUT YOU“

Einleitende Worte

Wie der Titel dieses Beitrages anklingen lässt, beschäftigt sich dieser mit dem Thema „Open Commerce“. Bei der Recherche zu diesem Gebiet im E-Commerce Segment, fällt häufig der Name ABOUT YOU. Dies könnte daran liegen, dass sich die ABOUT YOU GmbH den Wortlaut im Juni 2014 als geschützte Marke eintragen lassen hat. Damit ist dieser Begriff aus einem sehr neugeprägten Umfeld.

Um etwas Neues erfassen zu können, bedarf es einen Blick zurück. Die Entwicklung des E-Commerce trifft, und stammt von der Internetökonomie ab, in der sich mit Wertschöpfungsketten und deren Auswirkungen, unter anderem, beschäftigt wird.

Der Online Händler ABOUT YOU

Um sich ein genaues Bild über den Online Shop ABOUT YOU machen zu können, bedarf es ein paar Hintergrunddaten:

ABOUT YOU GmbH ist eine Tochtergesellschaft und eine Branding-Marke des Unternehmens Collins GmbH & Co. KG. Die Firma hat ihr Hauptaugenmerkmal auf den Verkauf von Mode, Schuhe, Accessoires und Artikel die in dieses Umfeld passen gesetzt. Dabei nutzt die Gesellschaft ausschließlich den Vertriebsweg über das Internet, zugänglich durch einen eigenen Webauftritt (http://www.aboutyou.de) der als Online Shop dient.

Collins hat den Sitz in Hamburg und somit auch ABOUT YOU, EDITED und die diversen Vertical Shops wie zum Beispiel Sister Suprise und weitere. Durch die nahe Zusammenarbeit, sind viele Mitarbeiter für verschiedene Plattformen zuständig. So sind über 200 Mitarbeiter bei Collins tätig und ausschließlich für ABOUT YOU über 100.

Die komplette Collins Unternehmung untersteht der ottogroup und entstand aus deren Kreativschmiede um sich innovativ am Markt behaupten zu können.

ABOUT YOU wurde (damals noch unter dem Namen Marry&Paul) im September 2013 als Unternehmen eingetragen bzw. auch gegründet und Verkauft seit 2014 Produkte.

Was bedeutet Open Commerce?

„Open“, deutsch „offen“ steht laut Duden für:

„Adjektiv – 1a. so beschaffen, dass jemand, etwas heraus- oder hineingelangen kann; nicht geschlossen; geöffnet 1b. nicht ab-, zugeschlossen, nicht verschlossen; 1c. nicht bedeckt; nicht ab-, zugedeckt“

„Commerce“, deutsch „Handel“ steht laut Duden für:

„Teilbereich der Wirtschaft, der sich dem Kauf und Verkauf von Waren, Wirtschaftsgütern widmet; Gesamtheit der Handelsunternehmen; Geschäftswelt“

Der Begriff assoziiert einen Bereich indem es um den Verkauf von Waren geht. Es wird erwartet, dass diese Wirtschaftsgüter in einer neuen Art und Weise angeboten werden, offen, ohne dass diese verschlossen sind vor der Möglichkeit diese im Internet neu aufbereitet anbieten zu können.

Von offiziellen Seiten aus gibt es keine Definition dieses Begriffes. Wenn man sich jedoch den Shop ABOUT YOU ein wenig genauer ansieht, entdeckt man eine Offene Plattform die per API bedienbar ist. Hier ist ein Ansatz, was Open Commerce bedeuten könnte.

Offene Plattformen in digitalen Wirtschaftsumgebungen

ABOUT YOU hat die Idee der Offenen Plattformen weiterentwickelt und in das Umfeld E-Commerce transferiert.

Um bisher mit Apps als Verbraucher interagieren zu können, bedarf es einem eigenem Nutzerkonto, in der oft Daten wie die E-Mail Adresse, ein Nutzername, ggf. Kontodaten der Bank (oder online Payment Systeme) hinterlegt sind. In dem Beispiel Facebook, kann ein User in seinem Konto auf die Rubrik Apps klicken und bekommt eine Art App Store. Dort sind alle verfügbaren Apps aufgelistet. Um eine App „installieren“ zu können, ist ein Klicken auf einen Interaktionsknopf (bei dem Beispiel Games, steht auf dem Button in der englischen Version „Play Now“) nötig. Beim aktivieren dieser Schaltfläche akzeptiert der Nutzer direkt die Nutzerbedingungen mit und die Applikation wird auf der eigenen Navigationsleiste der personalisierten Startseite mit angezeigt.

ABOUT YOU deklariert seine Apps momentan nicht direkt mit diesem Wort, sondern nennt den interaktiven Bereich „Inspiration“. Wie aus der geschichtlichen Entwicklung der Internetseite jedoch ersichtlich ist, hieß z.B. im Juni 2014 dieser Part noch „Apps“. ABOUT YOU ist in einem ständigen Entwicklungsprozess und probiert viele Varianten der Integration aus.

Chancen aus Sicht der Kunden

Ein Kunde im traditionellen Handel kauft ein Produkt entweder als Bedarfskauf oder als Impulskauf. Bei dem Impulskauf handelt es sich um einen Spontankauf, der meistens durch Inspiration eingeleitet wurde. Der Bedarfskauf leitet sich von dem Wort Bedarf ab: Ein Kunde benötigt ein Produkt, wie z.B. Nahrungsprodukte oder ein Bett. Im stationärem Handel ist der Prozess des Kaufs in drei Abschnitte unterteilt: Anbieterauswahl, Produktauswahl, Produkteinkauf.

Der Prozess hat sich im digitalen Kauf verändert: Zuerst kommt die Produktauswahl, dann die Anbieterauswahl und zum Schluss der Produkteinkauf.

Der im Online-Handel erste entstandene Schritt, der Produktauswahl, ist für den Kunden auf der Plattform von ABOUT YOU besonders interessant. Der Interessent von Mode, kann nicht nur seinen Bedarfskauf befriedigen, sondern durch die Aufbereitung der Produkte in einem neuen Kontext sich auch inspirieren lassen. Der Fachbegriff hierfür lautet „Lean Back“, als Nutzer sich „zurück lehnen“.

So hat ein potentieller Kaufinteressent die Möglichkeit, den Online Shop nicht nur als ein „Mittel zum Zweck“ zusehen, sondern kann Zeit auf der Seite verbringen und sich mit verschiedenen Modethemen auseinander setzen.

Chancen aus Sicht von ABOUT YOU

Als Anbieter einer Offenen Plattform gilt es vielen Anforderungen gerecht zu werden. Die Kunden verlassen sich auf eine stabile und störungsfreie Umgebung, die mit den benutzten Endgeräten funktioniert. Bei ABOUT YOU sind dies momentan Browser. Ein Benutzer erwartet, Applikationen vorzufinden, die einen Mehrwert bieten und nicht den eigentlichen Shop im groben wieder spiegeln.

ABOUT YOU hat am Anfang eine wichtige Aufgabe vor sich: das Einführen einer Offenen Plattform im E-Commerce. In einigen digitalen Systemen ist dies bereits Branchenstandard, im E-Commerce noch nicht. Nicht nur die Kunden müssen auf das Thema geführt werden, sondern auch die Entwickler. ABOUT YOU versucht die Startphase anregen zu können, indem Entwickler eine Provision für verkaufte Artikel, mit vorangegangen Kaufimpuls über die erstellte App, bekommen.

Wenn im Idealfall sich dieses Vorgehen etabliert, dann hat ABOUT YOU eine gute Chance auf das Interesse der Kunden.

Um eine Aussage treffen zu können, ob Open Commerce ein zukunftssicheres Vorgehen ist, müsste man Daten und Fakten vergleichen. Auf Nachfrage, gibt ABOUT YOU keine konkreten Zahlen heraus. In einem Interview mit Tarek Müller, kam die Frage auf, ob die Conversion-Rate und Click-Trough-Rate bei den Usern, die aktiv die Applikationen nutzen, höher ist als bei denen, die wie in einem herkömmlichen Online Shop kaufen, bestätigte dieser:

„Ja, wir sehen das schon. Diejenigen die Applikationen nutzen, haben eine höhere Coversion Rate, aber es nutzen noch verhältnismäßig wenig Leute die Applikationen.“

Wenn sich dieser Trend weiterentwickelt und sich der Ansatz der Offenen Plattformen im E-Commerce weiter durchsetzt, so stehen die Tendenzen der Zukunftschancen für Open Commerce gut.

Quellen

http://www.aboutyou.de/ueber-uns

https://web.archive.org/web/20140601140640/http://www.aboutyou.de/

https://developer.aboutyou.de/

http://www.duden.de/rechtschreibung/offen

http://www.duden.de/rechtschreibung/Handel_Markt_Absatz_Geschaeft

https://www.facebook.com/games/

http://www.project-collins.com/portfolio/

http://www.project-collins.com/ueber-uns/

Tarek Müller, CEO von ABOUT YOU, 09.04.2015, Hamburg, Thema: Open Commerce, mündliches Interview

Graf/Schneider (2015), Das E-Commerce Buch, 1. Aufl., Frankfurt am Main: Verlag: dfv Mediengruppe Fachbuch

Heinmann (2014), Der neue Online-Handel, 5. Aufl., Wiesbaden: Verlag: Springer Gabler

 

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