In der folgenden Multi-Channel-Analyse wird Ihnen näher gebracht, wie es dem Fitnessgiganten McFIT gelingt, seine Kunden über diverse Kommunikationskanäle zu erreichen.
Unternehmensprofil
McFIT ist ein Teil der RSG Group, die 1997 von Rainer Schaller mit der ersten Eröffnung eines Fitnessstudios in Würzburg gegründet worden ist. Die RSG Group setzt sich heute aus 14 verschiedenen Marken zusammen.
McFIT ist eine Fitness und Lifestyle Unternehmen, das europaweit in über 250 Fitness Studios mehr als 4000 Mitarbeiter beschäftigt und circa 1,7 Millionen Kunden betreut. Damit ist die Nummer Eins in Europa. [1]
Folgende Dienstleistungen bieten die McFIT Studios an [2]:
Zielgruppe
Zur Zielgruppe von McFIT gehören in erster Linie junge und fitnessaffine Menschen zwischen 15 und 35 Jahren.
In den Studios trainiert ein breites Publikum. Hierbei ist zu beachten, dass nicht nur unterdurchschnittlich gebildete Geringverdiener dort trainieren, sondern auch Studenten und Akademiker, was auf die günstigen Preise zurückzuführen ist. [3]
Wettbewerb
Bezüglich des Wettbewerbs betrachteten wir die größten Fitnessunternehmen in Deutschland. Das sind zum einen Fitness First, zum anderen Clever Fit und FitX. Für einen qualitativen Vergleich haben wir folgende relevante Differenzierungsfaktoren ausgewählt und untersucht: den Preis, das Angebot, die Qualität der Mitarbeiter, die Anzahl der Standorte und letztlich auch die Anzahl der Mitglieder. Angesichts der Beurteilung haben wir jeweils eine Platzierung vergeben.
Preis
Beim Preis schneidet FitX mit monatlichen 20€ und einmaligen Zusatzkosten von 29€ am Besten ab. Dann folgt McFIT mit dem gleichen monatlichen Betrag, jedoch mit höheren Zusatzkosten von 59€. Bei Clever Fit bezahlt man 10€ mehr im Monat und zusätzliche Kosten von 40€. Schließlich bekommt Fitness First die schlechteste Platzierung in dieser Kategorie, weil man dort 55€ im Monat und 120€ Zusatzkosten bezahlt. [4]
Angebot
Aufgrund des hohen Preises bietet Fitness First jedoch „Premium Fitness“ an. Enthalten ist ein vielfältiges Angebot an Kursen, Sauna, Wellness. Sogar ein Schwimmbad ist inbegriffen. McFIT und FitX teilen sich den 2. Platz, da beide an allen Tagen rund um die Uhr auf haben 24/7 und moderne Geräte zum Standard gehören. Der Unterschied zwischen den beiden liegt im Kurs-Angebot. Bei McFIT gibt es zwar mehr Kurse, jedoch sind dies meistens nur Videokurse.
Zwar gibt es bei FitX weniger Kurse, allerdings sind diese viel persönlicher gestaltet. Clever Fit erreicht nur den letzten Platz, da das Unternehmen keine Kurse anbietet und es wenig Platz zum Trainieren gibt. [5]
Mitarbeiter
In Bezug auf die Mitarbeiter schneidet McFIT am schlechtesten ab, da das Unternehmen ausschließlich B-Lizenz Trainer beschäftigt und diese fast nie anwesend sind. Einweisungen und Trainingspläne sind eher allgemein gestaltet und nicht individualisiert. Bei den anderen Unternehmen sind die Trainer viel kompetenter und individualisierter eingestellt. Zum Beispiel geht man in Fitness First sogar auf spezielle Rückenprobleme ein. [5]
Standorte
Hinsichtlich der Standorte ist Clever Fit Spitzenreiter mit über 400 Studios sowohl in deutschen Groß- und Kleinstädten als auch auf dem Land. McFIT hingegen hat nur die Hälfte der Anzahl an Standorten und ist nicht auf dem Land vertreten. Den letzten Platz teilen sich Fitness First und FitX mit einer Anzahl über 60 Studios nur in Großstädten. [6]
Mitglieder
Abschließend betrachteten wir noch die Anzahl der Mitglieder, wo McFIT mit über 1,5 Millionen Mitgliedern in Deutschland am beliebtesten ist. Danach folgen Clever Fit und FitX mit jeweils etwas weniger als der Hälfte, also ca. 650.000 Mitgliedern. Fitness First hat im Vergleich dazu die kleinste Anzahl mit ca. 250.000 Mitgliedern. [6]
Kontaktkanäle
McFIT führt keinen wirklichen Online Shop, so dass der Fokus auf den Hauptkanal im stationären Bereich liegt. Das heißt, dass man sich für eine Mitgliedschaft im Studio anmelden kann. Außerdem kann man auch im Netz einen Vertrag abschließen.
Das Fitnessunternehmen setzt seinen Schwerpunkt also mehr auf den Ausbau der Kommunikationskanäle. Dabei versucht man so gut wie möglich Aufmerksamkeit für alle Zielgruppen zu erreichen.
Der wichtigste Kanal ist die Website, wo man durch eine gute Navigation alle gewünschten Informationen schnell finden kann. Dazu gehören z.B. Angebote und die Vertragsgestaltung. Darüber hinaus kann man bei Problemen McFit recht einfach kontaktieren. Leider gibt es bei McFIT keinen personalisierten Newsletter, aber dafür einen allgemeinen Newsfeed, wo alle aktuellen Neuigkeiten aufgelistet sind. [7]
Auffallend ist die sehr starke Interaktion über soziale Medien. So wird auf bekannten Plattformen wie Facebook und Instagram mit interessanten und ansprechenden Beiträgen auf sich aufmerksam gemacht. Dazu gehören Erfolgsgeschichten, Gewinnspiele, Challenges und sogar Ernährungstipps. Hier hat man die Möglichkeit Feedback in Form von Likes und Kommentaren zu äußern. Bei YouTube kann man sich sogar bestimmte Übungen und Kurse anteasern lassen. [8]
Offline Kontaktkanäle
Weiterhin kommuniziert McFIT auch offline. Dazu gehören Kontaktkanäle wie zum einen die Außenwerbung in Form von Plakatwerbung und digitale Out-of-Home Werbung. Zum anderen auch klassisch mit Flyern und TV Werbespots.
Bezüglich der Kundenbindung setzt die Fitnesskette stark auf Display Werbung und schaltet auch SEA-Anzeigen.
Letzen Endes hat McFIT keine eigene App, wobei sie mit den Apps LOOX & CYBEROBICS kooperieren. Als McFIT Mitglied hat man die Möglichkeit, die Premium Versionen der beiden Fitness Apps zu benutzen, um zum Beispiel eigene Trainingspläne zu erstellen oder Körperwertanalysen durchzuführen. Die Apps haben keinen großen Mehrwert für den Kunden, da sie zum Beispiel nicht mit den Geräten interagieren. [9]
Im weiteren Verlauf werden wir dafür noch Verbesserungsvorschläge aufzeigen.
Kanalvernetzung
Um die Kanalvernetzung darzustellen, haben wir das AIDAL-Modell ausgewählt. Dafür wird zunächst bestimmt, ob die gegebenen Maßnahmen online oder offline sind. Schließlich werden sie entsprechend zu den Stufen zugeordnet.
Die erste Stufe hat die Erhöhung der Bekanntheit als Ziel. Das wird bei McFIT über Display Werbung, gesponserten Beiträgen in sozialen Medien, Außenwerbung und TV Werbespots erreicht.
Bei der zweiten Stufe geht es um den Aufbau des Interesses. Dies wird über die Landing Page der Website erreicht, wo einem alle Informationen zur Verfügung gestellt werden. Auch via YouTube versucht man das Interesse der potentiellen Kunden zu wecken, indem man dort Teaser zu den Übungen und Kursen anbietet.
Selbstverständlich kann man auch in ein Studio gehen und sich erkundigen.
Nun versucht man bei der dritten Stufe das Interesse festzuhalten, indem man Emotionen weckt. Dies wird besonders gut durch Erfolgsgeschichten über Soziale Medien und TV-Spots erreicht. Durch das Hashtag #mcfittobeproud versucht man, den Kunden emotional ans Unternehmen zu binden.
Sobald man all diese Stufen durchlaufen hat, ist es wahrscheinlich, dass man einen Abschluss für eine Mitgliedschaft macht. Das kann man leicht über die Website oder klassisch im Studio vornehmen.
Um den Kunden zu behalten, weist McFIT eher Mängel auf. Das frühere Proud Club Treueprogramm, womit man attraktive Rabatte bekommen konnte, wurde leider abgeschafft. Aktuell versucht McFIT indirekt mit Gewinnspielen seine Kunden zu behalten.
Im Bezug auf die Verknüpfung der Kanäle wird man zum Beispiel von den Social Media Plattformen auf die Startseite, sowie in den einzelnen Post auf die eigene Website verlinkt. Umgekehrt wird ebenfalls die Website auf die Social Media Seiten verlinkt.
Auch offline kann man bei den TV-Werbespots, jegliche Außenwerbung und Flyern einen hinterher gelegten Link finden. Als Verbesserung könnte man zusätzlich einen QR-Code hinzufügen, der beim Scan in Kooperation mit Google Maps das am nächsten liegende McFIT Studio aufzeigt.
Verbesserungsvorschläge
Aufgrund unserer über die Skills im Multi Channel Markt von McFIT gewonnenen Erkenntnisse, können wir mit gutem Gewissen sagen, dass deren Kommunikation mit dem Kunden in sich sehr stimmig ist. Allerdings gibt es von unserer Seite aus Vorschläge, die den Besuch des Fitnessstudios erleichtern würden.
Wir gehen davon aus, dass eine eigene App von McFIT Vorteile mit sich brächte. Zum einen könnte man seine eigenen Trainingsfortschritte in dieser App speichern. Zum anderen könnte man der App ein Feature hinzufügen, dass das Mitführen der Kundenkarte überflüssig macht und man per App einchecken könnte, wie es z.B. mit Flugtickets schon möglich ist.
Ein weiteres Feature wäre das Abschließen des Spindes per App. Verlorene Schlüssel gehörten der Vergangenheit an. Außerdem kann so jeder Nutzer seinen Spind schnell und problemlos wiederfinden. Das sind beides Vorschläge, die aus unserer Sicht relativ leicht realisierbar sind, um den Kunden den Gang ins Fitnessstudio zu erleichtern.
Einbindung von eGYM
Es folgt ein Vorschlag, der aufgrund der hohen Kosten allerdings schwer umsetzbar ist. Er betrifft die Fitnessgeräte von McFIT. Unser Vorschlag ist der Gerätetausch durch die Marke eGYM.
Hierbei handelt es sich um Fitnessgeräte, die Daten analysieren und sich problemlos auf jede Person maßgenau einstellen lassen. Unseres Erachtens könnte somit das Verletzungsrisiko gemindert werden, da z.B. eine falsche Sitzposition verhindert werden kann.
Diese Daten werden auf einem Chip gespeichert, den man dann beim nächsten Besuch ans Gerät hält, welches dann genau weiß, welcher Kunde gerade trainiert und infolgedessen die gewünschten Einstellungen vornimmt. [10]
Des weiteren werden die Daten in der App gespeichert und man kann sie so selbst immer einsehen. Es gibt auch die Option Trainingsanalysen auf der App durchzuführen, was das Training effektiver gestalten kann.
Der Trainer kann mit der Trainer App Zugriff auf die Daten erhalten, um die Betreuungsqualität zu erhöhen und das Training perfekt auszusteuern.
Im Folgenden findet sich ein Bild, welches die verschiedenen Funktionen der App darstellt. [11]
Bildquelle: https://egym.com/de/apps/