Am Freitag und Samstag fand das 6. Hamburger Barcamp in den Räumlichkeiten der Otto Group mit über 400 Teilnehmern statt. Das Motto war wie im Vorjahr „Eat. Share. Love“ und stimmte so schon auf die perfekte (dauerhafte) Verpflegung seitens OTTO, den Leitgedanken des Teilens und die super Stimmung ein.
Was ist ein Barcamp?
Ein Barcamp ist eine Unkonferenz, also eine locker organisierte Veranstaltung, bei der es keine vorher festgelegten Redner und Strukturen gibt. Die einzige Struktur, welche vorgegeben ist, ist ein Timetable, welcher die Veranstaltung in verschiedene Räume und Sessions aufteilt. Eine Session kann man vergleichen mit einem Kurzvortrag, bei dem zu einem bestimmten Thema diskutiert wird. Die Teilnehmer selbst gestalten den Inhalt und Ablauf und sind somit auch für den Erfolg verantwortlich. Die Themen auf einem Barcamp sind somit auch nicht festegelegt und reichen von Sessions zu Kreativität über Social Media bis zu Atemübungen für Gestresste. Zentraler Gedanke eines Barcamps ist, dass jeder teilnehmen kann und es keine Teilnahmegebühr gibt. Dafür werden Sponsoren gesucht, die im Falle des Barcamps Hamburg zahlreich vertreten waren.
Neben dem Hamburger Barcamp gibt es viele andere Barcamps, wie z.B. das Barcamp Kiel und themenbezogene Barcamps, wie z.B. das fbcamp.
Barcamp – Tag 1
Nach einem reichhaltigen Frühstück fing gleich die Sessionplanung an. Der erste Tag versprach viele interessante Vorträge, die es oftmals nicht leicht gemacht haben, sich für eine zu entscheiden.
In der ersten Session ging es um das Bauen eines Rechenzentrums. @renehamburg von IPHH (Internet Port Hamburg) berichtete von seiner Erfahrung, wie ein Rechenzentrum vom „Reißbrett“ auf entwickelt wurde und welche Schwierigkeiten so beim Bau anfallen. Erstaunend war, wieviele Dinge eigentlich dabei beachtet werden müssen. Neben „Dead Man Buttons“ und Überdruck-Ausgleichsfenstern waren so einige Einblicke dabei, welche man sonst so nicht bekommt.
Die zweite Session, die ich besuchte, behandelte das Thema der guten Webtexte. Sarah (@pusteblumemedia) gab Tipps und Tricks zum Schreiben von Texten und zeigte ein paar grundlegende Regeln. Unter anderem den Küchen-Zuruf: Ein Test, ob eine Artikelüberschrift fesselnd und knapp genug ist, um es im Haushalt jemanden zuzurufen, der in Küche arbeitet. Neben Wording und Personas, waren auch Länge und Aufbau von Artikeln ein Thema. Außerdem stellte sie das kostenlose Rechtschreibprüfungs-Tool von Duden.de vor.
Danach ging es für mich zur Session „Fehler bei Onlineshops“ von Thorsten (@tmmd). Viele Informationen lagen allerdings schon auf der Hand, wie z.B. das Anbieten von passenden Zahlungsmöglichkeiten, Lieferstatus und Cross-Selling-Potenziale zu nutzen. Ein guter Tipp war, dass viele Benutzer eine regionale Domain bevorzugen, und dies bei der Planung eines internationalen Webshops berücksichtigt werden sollte. Mit ein paar schönen Negativ-Beispielen war es so eine relativ witzige Session, bei der man sich teilweise echt wunderte, was für benutzerunfreundliche Shops es doch gibt.
In der nächsten Session stellte Anja von eResult das Emotion Tracking vor. Mit dieser Technik lassen sich über den Hautleitwiderstand Emotionen messen. Das Ziel von dieser Technik ist es, Websites und Shops auf drei Dinge zu prüfen: Ob diese gut bedienbar, nützlich und erlebnisreich sind. Das System schien sehr interessant und ist sicherlich eine nette Ergänzung zu User-Tests. Ich durfte nach der Session auch mal selber das Mess-Armband anlegen und wurde gleich mal zum „gläsernen“ Website-Betrachter.
Danach gings für mich noch zur Session über die schlimmsten Recruitingvideo-Katastrophen. @juergen_sorg und @jormason stellten unter anderem Videos von EDEKA, Sparda und BMW vor und bildeten somit einen gelungen, lustigen Abschluss für den ersten Tag.
Barcamp – Tag 2
Der zweite Tag begann wie auch der erste mit der Session-Planung. Danach ging es für mich gleich in die erste Session zu Christian Häfner zum Thema „Was nichts kostet, ist auch nicht!“. In dieser Session ging es um die Werte (Benefits), die ein Service schaffen muss, um die Zahlungsbereitschaft des Kunden zu erlangen. Dabei stellte er zwei Grundschritte vor: Zuerst die Benefits erkennen (Was will der Kunde (wirklich) machen? , Welche Schmerzen will er reduzieren?, Welche Erfolge/Ziele will er erreichen?) und dann das Erbringen der Benefits (Was muss das Produkt/Service erbringen?, Wie reduziert das Produkt Schmerzen?, Wie erzielt das Produkt Erfolge?).
In der nächsten Session ging es um Kreativität im Online-Marketing. @seonaut stellte vor, was er unter Kreativät versteht, was Networking eigentlich wirklich ist und wie Online- und Offline verbunden werden kann.
Danach versuchte ich mich beim Gangnam-Quiz. Sehr witzig und wieder etwas mehr Unnützes gelernt. Zum Beispiel, dass die erste Website info.cern.ch war.
Im letzten Session-Slot am Samstag hörte ich Liron Tocker (@lirontocker) in der Session „My life in the Israeli Army“ über ihren Weg zur Webdesignerin in der israelischen Armee. Sehr spannend und ein schöner Blick über den Tellerrand.
Zum Abschluss des Barcamps gab es nochmal eine Zusammenkunft im größten Raum, um noch einmal auf die letzten beiden Tage zu schauen und Verbesserungsvorschläge und Lob abzugeben.
Barcamp – Fazit
Das Barcamp in Hamburg war dieses Jahr wieder sehr spannend und bot eine riesige Themenvielfalt. Ich habe neben vielen neuen Eindrücken auch neue Menschen und Themen kennengelernt. Ein Besuch des Hamburger Barcamps lohnt sich meiner Meinung nach immer und ich freue mich schon auf das nächste Jahr.
Wer übrigens noch weitere Informationen zu diesen und anderen Sessions sucht, findet diese hier.