Cross-Device-Tracking
In der heutigen Zeit sehen sich die Webseitenbetreiber mit immer neueren Problemen konfrontiert. Viele Nutzer sind nicht mehr auf die Nutzung eines Desktop Computers angewiesen um eine Seite im World Wide Web aufzurufen. Früher war man in der Lage einfach mit Hilfe der Cookies den einzelnen Nutzer zu tracken. Heute reicht dieses eindimensionale Verfahren allerdings kaum mehr aus um einen Besucher, der mehrere Geräte wie stationäre Rechner und Handheldgeräte benutzt, zu identifizieren und zu einer Person zusammenzufassen. Wieso würde jemand mehrere Geräte nutzen um auf eine Webseite zu gelangen? Man stelle sich vor der User findet ein Produkt was ihm gefällt mit Hilfe seines Smartphones. Da er unterwegs ist, benutzt er sein Tablet um die Preise online zu vergleichen und das Bild besser zu sehen um später Zuhause am Rechner den Artikel online zu bestellen.
Mit Cross-Device-Tracking versucht man genau dieses Problem zu beheben. Über die Person, die mehrere Wege nutzt um ins Internet zu gelangen sollen Informationen gesammelt werden. Diese Informationen werden benötigt um die Customer Journey, also den Weg bis zur Kaufentscheidung des Kunden, nachvollziehen zu können.
Die Gründe dafür sind verschieden. Einige Unternehmen haben vor das Interesse des Nutzers mit passender Werbung zu wecken, Andere wollen die Besucher enger an sich binden. Beispiele für Werbung wären EBay und Amazon und ein Beispiel für engere Bindung wären Facebook und Steam.
Bekannte Vertreter des Cross-Device-Tracking sind: Adobe, Drawbridge, Flurry und SilverPush.
Umsetzung
Für das identifizieren des Users stehen zwei bekannte Cross-Device Tracking Methoden zur Verfügung: die Markierung des Users mit einer festen ID und das Arbeiten mit der Geräte-ID, und eine neue mit Hilfe der akustischen Signale.
Cross-Device Tracking mit Hilfe der User-ID
Diese Methode ist hervorragend dazu geeignet wenn der Gast einen Account hat oder ein Newsletter abonniert hat. Das Vorgehen wird von sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook benutzt, aber auch in der Spieleindustrie wie Steam kommt diese Art bevorzugt zum Einsatz. Nach der Kennzeichnung mit der ID, teilt man dem Tracking-Programm jedes Einloggen mit. Wenn man sich zuerst beim Tablet eingeloggt hat und danach ein Smartphone benutzt, kann der Nutzer eindeutig identifiziert werden.
Cross-Device Tracking mit Hilfe der Geräte-ID
Diese Methode ist weitaus komplizierter als das Tracken mit der User-ID. Hierfür wird eine Vielzahl an Nutzerdaten gesammelt und analysiert. Indem man Muster beobachtet und sich an gesetzten Anhaltspunkten orientiert erstellt man Profile. Dafür markiert IP-Adressen, Geräte, Browser und Apps. Dieses Profiling kann ungenau sein, bietet aber den Vorteil dass der Besucher sich auf der Seite weder anmelden noch registrieren muss.
Cross-Device Tracking mit Hilfe der akustischen Signale
Die Ultraschall Signale sind in Fernsehwerbung eingebaut oder werden beim Besuchen der Webseite abgespielt, wenn der Nutzer die Werbung auf dem Browser sieht. Das Signal kann vom menschlichen Ohr nicht wahrgenommen werden. Die Geräte die aber die eine App benutzen, die mit dem entsprechendem Software-Development-Kit erstellt wurde, sind in der Lage dieses Signal aufzunehmen. Durch das Aufnehmen des Signals können Cookies auf einander abgestimmt werden, die für die Datenbanken benötigt werden. So kann man genau beobachten welche TV-Werbung oder welchen Onlinebanner der Benutzer wie lange angeschaut hat und ob er darauf angesprungen ist und etwas kaufen wollte. Das genaue Vorgehen wie die App das Signal aufnimmt und verarbeitet ist nicht bekannt bzw. wird geheim gehalten. Silverpush, ein Unternehmen bei dem diese Strategie zur Anwendung kommt behauptet aber, dass es bereits über 60 Apps auf dem Markt gibt die diese Funktion in sich tragen und diese wurden bereits auf über 18 Millionen Smartphones installiert. Welche Apps genau wurden ebenfalls nicht genannt.
Kritik
Cross-Device Tracking wird oft kritisiert, da das Sammeln von persönlichen Daten die Privatsphäre des Users verletzt. Man könnte sich dadurch ein zu genaues Bild über die Vorlieben des Nutzers im Web machen, ohne dass dem Besucher überhaupt klar wird, dass über ihn Informationen gesammelt werden. Es ist nicht bekannt wie viel und für welchen Zweck diese Informationen benötigt werden und wer sie erhält. Aus diesem Grund sind strenge Richtlinien für den Datenschutz notwendig, denn Möglichkeiten sich gegen CDT zu währen sind bislang nicht bekannt.
Auf der anderen Seite sind die oben genannten Methoden in der Lage dem Kunden zu helfen für ihn Interessante Waren anzubieten oder Informationen zu liefern. Sollten die Unternehmen nicht in die Versuchung geraten dieses Know-how zu missbrauchen, könnten gute Ergebnisse sowohl für das Unternehmen als auch den Besucher erzielt werden.
Quellen:
https://de.onpage.org/wiki/Cross-Device_Tracking
http://digiday.com/platforms/wtf-cross-device-tracking/
http://arstechnica.com/tech-policy/2015/11/beware-of-ads-that-use-inaudible-sound-to-link-your-phone-tv-tablet-and-pc/?
http://stadt-bremerhaven.de/schlag-gegen-cross-device-tracking-silverpush-ist-laut-avira-malware/