Amazon.com, Inc. ist ein weltweit bekanntes US-amerikanisches Unternehmen, welches im Bereich des Online-Handels die marktführende Position eingenommen hat und mittlerweile für jeden ein Begriff ist. Das im Jahre 1995 durch Jeff Bezos gegründete Unternehmen fing dabei klein an und startete als „Online-Buchhandlung“ und erweiterte nach und nach seine Produktfelder. Mittlerweile wirbt Amazon damit, seinen Kunden, in den Bereichen der Bücher, CDs und Videos, die weltweit größte Auswahl zur Verfügung zu stellen. Aber längst ist Amazon viel mehr als nur ein „Buchladen“ im World Wide Web. Fast jedes nur erdenkliche Produkt kann über den Online-Versandhändler bestellt werden und wenn schon nicht direkt, dann zumindest über einen durch das „Amazon-Marketplace“ vernetzten Partner. Dieses „Partner“-Geschäftsmodell erwirtschaftet dabei einen nicht unerheblichen Anteil am jährlichen Betriebsergebnis, welches sich im Jahr 2013 auf 74,452 Mrd. US-Dollar Umsatz und einem nachsteuerlichen Gewinn von 345 Mio. US-Dollar belief. Weitere Standbeine neben dem Handel sind die Webservices und hauseigenen Produkte wie dem Amazon Kindle, dem Amazon Fire Phone oder dem Amazon Fire TV. Über all diese Geschäftsfelder hat das Unternehmen mittlerweile einen geschätzten Kundenstamm von mehr als 250 Mio. Nutzern und die Amazon Homepage wird täglich von mehreren Millionen von Menschen besucht. Somit ist es nicht verwunderlich, dass die Werbung in diesem Unternehmen, welche der Amazon Media Group unterliegt, eine ganz zentrale Rolle spielt. (1), (2)
Ziel des Amazon Advertising (betrieben durch die Amazon Media Group) ist es, dem Kunden ein perfekt zugeschnittenes Angebot in Form von Werbung zu unterbreiten bzw. ihn damit in Kontakt zu bringen. Dafür werden Milliarden von Informationen in Form von Surf- und Shoppingverhalten analysiert und ausgewertet. Laut Amazon passiert dies selbstverständlich anonym. Wer sich bezüglich der Anonymität, dem Zusammenspiel von Cookies und der speziell durch Amazon zugeschnittenen Internetwerbung, ein bisschen genauer informieren möchte, dem kann ich folgenden Link empfehlen: Amazon Datenschutz Hier stößt der Leser auch auf Vertrautes aus der Vorlesung „Online Marketing“. (3)
Die Werbeumfelder auf denen Amazon seine Kunden mit dieser speziell auf sie zugeschnittenen Werbung in Kontakt bringt, sind zum einen selbstverständlich die eigene Homepage, aber auch die von Amazon betriebenen Internetseiten IMDb.com (Website zum Thema TV und Film) und DPReview.com (Website zum Thema digitale Fotografie). Bei der Art der Werbungsgestaltung unterscheidet Amazon noch einmal speziell zwischen Mobile Advertising und Kindle Fire Advertising. Während der Werbende beim Mobile Advertising versucht den Kunden mit der 1-click Methode zum Kaufen zu verführen, so bietet Amazon dem Werbepartner beim Kindle eine noch voluminösere Art des Display Advertisings an, nämlich ein vollflächiges Werbeformat, eingebunden im Endgerät. Eine weitere Art den Kunden zu einem Kauf zu verführen bzw. ihn darin zu bestärken, wird über eine Form des sogenannten eCommerce Advertisings erreicht. Amazon stützt sich dabei auf eine Untersuchung der Forrester Research, Inc. wonach 30% der Käufer eine Recherche über das zu erwerbende Produkt durchführen und mehr als 70% der Befragten den Rezensionen anderer Käufer vertrauen. Diese spezielle Art des „Kundenrezension Advertising“ ermöglicht in diesem Fall die visuelle Verknüpfung von Werbemitteln und Rezensionen sowie Bewertungen. (3)
Doch längt ist Amazon und den Werbetreibenden die ausgeprägte Werbung auf den hauseigenen Internetseiten nicht mehr genug. Die AAP (Amazon Advertising Platform) bietet in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, Amazon Kunden auch außerhalb der Amazon Welt zu erreichen. Hierfür wird die gleiche Personalisierungstechnologie eingesetzt, die Amazon für seine eigene und auch deren betriebenen Internetseiten nutzt. Dies ermöglicht es, Kunden und Werbetreibende miteinander in Kontakt zu bringen, ohne auf den nächsten Besuch bei Amazon warten zu müssen. Dies erfolgt beispielsweise über Amazon “Owned & Operated“ Websites sowie „3rd Party“ Websites. Amazon spricht hier von einer Optimierung der Werbereichweite um bis zu über 200% (nach internen Amazon Daten aus dem Jahr 2013). (3)
Spätestens seit dem sich Amazon zum Ende des letzten Jahres mit Seth Dallaire einen neuen globalen Vermarktungschef und mit Philip Missler einen neuen Chef der Amazon Media Group Deutschland ins Haus geholt hat, scheint der weitere Kurs des Unternehmens klar vorgegeben zu sein – vor allem, was die AAP (Amazon Advertising Platform) angeht. Mehrfach war im vergangen Jahr davon die Rede, dass Amazon den Konkurrenzkampf mit Google und Facebook aufnehmen möchte und versucht, sich so noch weiter in das Display-Geschäft zu drängen. Wie spiegel-online bereits im August letzten Jahres berichtete, war und ist eines der ersten Ziele, alle bisher über den Konkurrenten Google vermarkteten Anzeigenplätze auf den hauseigenen Seiten mit Hilfe der eigenen, Google AdWords ähnlichen, Advertising Platform zu füllen und dieses Konzept weiter auszubauen und auf nicht eigene Webseiten zu übertragen. Dabei bleibt unbestritten, dass die Daten, welche Amazon anhand seiner Kundenprofile zur Verfügung stehen mehr als gut sind. Diese tragen Informationen über, Alter, Adresse, Kaufkraft und -absichten ebenso wie über Marken- und Interessensaffinitäten. „Noch genauer geht’s nicht„, sagt Lothar Prison, Digitalchef der Publicis-Tochter Vivaki. Er ist überzeugt, dass „Amazon neben Google, Facebook und Apple definitiv der dominante Player im Werbegeschäft der kommenden Jahre ist„. (4), (5), (6)
Quellen:
(1) http://www.wallstreet-online.de/aktien/amazon-aktie/bilanz
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Amazon.com
(3) http://www.amazon.de/b/?&node=2908497031
(4) http://www.wuv.de/digital/amazon_greift_mit_neuem_globalen_vermarktungschef_an