Vorgehensweise: Wie wurde der Einfluss von Onsite-Technologien auf die Leistungsmaße untersucht?
Zur Untersuchung eines möglichen statistischen Zusammenhangs zwischen den installierten Technologien und den Leistungsmaßen wurde die Analysemethode der multiplen linearen Regression gewählt. Hierdurch ließ sich ebenfalls der Effekt (e) berechnen, den eine Technologieart auf das jeweilige Leistungsmaß zu haben scheint. In drei Regressionsanalysen wurde getestet, ob ein potenzieller Wirkungszusammenhang zwischen den sechs unabhängigen Variablen (jeweilige Anzahl installierter Technologien einer Kategorie im Webshop) und der abhängigen Variable (Leistungsmaß) besteht.
Ergebnisse der Regressionsanalysen
Die Ergebnisse der drei Regressionen zeigen, dass die installierten Technologien durchaus einen Einfluss auf die Seitenladezeit und den Optimierungsgrad von Onlineshops zu haben scheinen. Die Effektgröße der unabhängigen Variablen sowie die Irrtumswahrscheinlichkeiten variieren jedoch von Kategorie zu Kategorie.
Während die Technologien der Kategorien „Werbung“ und „Website-Analytik“ (jeweils Effekt e = 0,04) die Ladezeit eines Webshops nur geringfügig erhöhen, treiben Installationen von Social Media- , vor allem aber Kundeninteraktions-Technologien die Ladezeiten in die Höhe. Positiv wirken sich hingegen essenzielle sowie Kommentar-Technologien aus und senken die Seitenladezeit.
Dass die Effekte auf die einzelnen Leistungsmaße durchaus eine gegenteilige Richtung annehmen können, zeigt die Abbildung 2 deutlich. Während die Technologien der Kategorie „Social Media“ sich wie erwähnt negativ auf das Leistungsmaß Seitenladezeit auswirken, bringen sie eine starke Erhöhung des Mobile-Optimierungsgrades mit sich (e = 10,77). Zudem scheinen Installationen von „Werbe“-Technologien diesem Leistungsmaß ebenfalls zuträglich zu sein, während sie einen negativen Effekt auf die Seitenladezeit, aber auch den Desktop-Optimierungsgrad haben. Der Einsatz von sog. „essenziellen“ Technologien, wie bspw. Tag Managern, wirkt sich wiederum schlecht auf den Optimierungsgrad einer Seite aus – die Seitenladezeit kann jedoch durch Installationen dieser Technologien minimal gesenkt werden.
Einzig die Kategorie der „Kommentar“-Technologien ist sowohl der Seitenladezeit als auch dem Mobile-Optimierungsgrad zuträglich. Der Desktop-Optimierungsgrad nimmt mit zunehmender Anzahl an Installationen jedoch stark ab (e = -7,81). Einen negativen Einfluss auf alle drei Leistungsmaße haben dem Anschein nach ausgerechnet „Kundeninteraktions“-Technologien – also jene Programme, die den Kunden-Support eines Webshops verbessern könnten und somit vorteilhaft für das Einkaufserlebnis der Nutzer sind. Mit ihrer Implementierung erhöht sich jedoch die Seitenladezeit, während der Optimierungsgrad beider Devices sinkt.
Technologietrends
Die gesammelten Daten der Untersuchung lassen einige Technologie-Trends in den umsatzstärksten deutschen Webshops erkennen. Zunächst fällt auf, dass eine Parallelnutzung verschiedener Technologien sehr verbreitet zu sein scheint: Im Durchschnitt gibt es pro Webshop 25 Programme, die im Hintergrund installiert sind. Den Löwenanteil hieran halten Technologien der Kategorie „Werbung“. Rund 19 von 25 Programmen sind dieser Kategorie zuzuordnen. Am zweithäufigsten waren „Website Analytik“-Tools auszumachen. Von ihnen gibt es durchschnittlich drei Programme pro Webshop. Weniger populär scheinen essenzielle und Social Media-Technologien zu sein (jeweils ein Programm pro Shop). Kaum verbreitet hingegen sind Kundeninteraktions- und Kommentar-Technologien. Letztere waren nur in fünf der fünfzig untersuchten Shops vorzufinden. Die eigene Kundeninteraktion möchte anscheinend immerhin jeder zweite Betreiber eines Webshops verbessern.
Fazit
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen zunächst, dass installierte Onsite-Technologien durchaus einen Einfluss auf die ausgewählten Leistungsmaße von Onlineshops haben. Gleichzeitig deuten die zum Teil gegenteiligen Effektrichtungen darauf hin, dass eine pauschale Bewertung des Einsatzes von Onsite-Technologien nicht möglich ist. So wirken sich beispielsweise zwei der untersuchten Technologie-Kategorien positiv auf den Mobile-Optimierungsgrad einer Seite aus, schaden aber gleichzeitig der Seitenladezeit oder aber dem Desktop-Optimierungsgrad.
Auffällig ist darüberhinaus, dass eine gute Ladezeit offensichtlich nicht mit einem hohen Optimierungsgrad nach Google zusammenhängt. So verlaufen die Effekte auf die Leistungsmaße trotz gleicher Anzahl an installierten Technologien in unterschiedliche Richtungen. Durch die offensichtlich sehr verbreitete Parallelnutzung von Onsite-Technologien besteht hierbei die Gefahr, zumindest die Verschlechterung eines Leistungsmaßes zu riskieren. In Anbetracht der jeweiligen Branche und Art des Geschäftsmodells gilt also zu entscheiden, was für die eigene Leistung eher ins Gewicht fällt: Eine gute Onsite-Optimierung oder aber beispielsweise die umfassende Sammlung von Kundendaten und Analyse des Nutzungsverhaltens, die durch die parallele Nutzung verschiedener Programme besser verglichen werden können.
Quellen:
[1] Vgl. EHI Retail Institute / Statista (2017)
[2] Vgl. Statista (2018)
[3] Vgl. Keßler/Rabsch/Mandic (2017, S. 166)
[4] Vgl. Ghostery (2018a)
[5] Vgl. Kreutzer (2014, S. 278f.)
[6] Vgl. Ghostery (2018b)